Wellpappe ist ein unglaublich vielseitiges Material, das bei den von NOVAPOR entwickelten Verpackungen in zahlreichen Branchen zum Einsatz kommt – von der Verpackung von Lebensmitteln bis hin zu industriellen Anwendungen. In einem vorherigen Blogbeitrag haben wir bereits einen ersten Einblick in die Welt der Wellpappe gegeben. Heute wollen wir tiefer in die Materie eintauchen, einige Fachbegriffe klären und erklären, was die unterschiedlichen Wellenarten und Sorten von Wellpappe ausmacht. Außerdem erläutern wir, welche Standards und Normen die Qualität von Wellpappe sichern und wie mechanische Eigenschaften, wie u.a. der Kantenstoßwiderstand und die Durchstoßarbeit gemessen werden.
Wer ist die VDW und was legt diese fest?
Die VDW - Ein kurzer Überblick
Die VDW, oder auch Vereinigung der Wellpappen-Industrie e.V., ist ein deutscher Industrieverband, der sich für die Interessen der Wellpappenhersteller in Deutschland einsetzt. Seit ihrer Gründung im Jahr 1948 hat die VDW eine zentrale Rolle in der Weiterentwicklung der Wellpappenindustrie gespielt. Ihr Hauptziel ist es, die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wellpappenindustrie zu fördern und gleichzeitig hohe Qualitätsstandards zu sichern.
Aufgaben und Normen der VDW
Die VDW legt wichtige Standards fest, die die Qualität und Sicherheit von Wellpappe betreffen. Dazu gehören sowohl technische als auch ökologische Normen. Ein zentrales Element der Arbeit der VDW ist die Festlegung von einheitlichen Qualitätskriterien für Wellpapp-Produkte, die sicherstellen, dass die Produkte den Anforderungen der verschiedenen Einsatzbereiche gerecht werden.
Ein weiteres wichtiges Tätigkeitsfeld der VDW ist die Forschung und Entwicklung. Durch Kooperationen mit Forschungseinrichtungen und die Förderung von Innovationsprojekten trägt die VDW maßgeblich zur Weiterentwicklung der Wellpappentechnologie bei. Zudem setzt sich die VDW für Nachhaltigkeit ein und fördert die Nutzung von Recyclingmaterialien sowie die Entwicklung umweltfreundlicher Produktionsprozesse.
Darüber hinaus spielt die VDW eine wichtige Rolle in der Marktüberwachung und -analyse. Durch die Sammlung und Auswertung von Marktdaten unterstützt sie die Unternehmen der Wellpappenindustrie dabei, ihre Marktstrategien zu optimieren und wettbewerbsfähig zu bleiben.
Welche Sorten von Wellpappe gibt es?
Wellpappe ist nicht gleich Wellpappe. Je nach Anwendungsbereich und Anforderungen gibt es verschiedene Sorten von Wellpappe, die sich in ihren Eigenschaften und in ihrer Struktur unterscheiden. Die nachfolgende Tabelle gibt einen Überblick über die verschiedenen Sorten. Grundsätzlich werden Wellpappen in einwellige, zweiwellige, dreiwellige sowie Mikrowellpappe unterschieden.
1) Für einwellige Wellpappe in Wellenart B reduzieren sich die Werte der Sorte um 10 %.
Die Nummern bei den Wellpappsorten, wie beispielsweise „2.3“, beziehen sich auf die Klassifizierung und Kennzeichnung der Wellpappe in Bezug auf ihre Struktur und Dicke. Diese Nummern geben spezifische Informationen über die Anzahl der Wellen und die Dicke der Wellpappe an. Hier ist eine Erklärung, wie diese Nummern zu verstehen sind:
Struktur der Nummern
- Erste Ziffer (vor dem Punkt): Die erste Ziffer gibt an, wie viele Wellenbahnen die Wellpappe hat.
Einwellige Wellpappe (Single-Wall)
- Zweiwellige Wellpappe (Double-Wall)
- Dreiwellige Wellpappe (Triple-Wall)
- Zweite Ziffer (nach dem Punkt): Die zweite Ziffer gibt eine Kennzahl an, die oft mit der Dicke der Wellpappe oder einer spezifischen Art der Wellenkombination in Verbindung steht. Diese Kennzahlen sind in der Regel innerhalb der Branche oder im Unternehmen standardisiert.
Beispiel: Was bedeutet „2.3“?
2: Zweiwellige Wellpappe, das bedeutet, die Wellpappe besteht aus zwei Wellenbahnen, die zwischen drei Lagen von Deckschichten liegen.
3: Diese Zahl kann sich auf eine spezifische Kombination von Wellenarten (z. B. B- und C-Welle) oder eine bestimmte Dicke der Wellpappe beziehen. Es gibt keine einheitliche internationale Norm, die diese Zahl exakt definiert, daher ist es oft eine unternehmensspezifische oder brancheninterne Kennzahl, die mehr über die Materialstärke oder den Aufbau aussagt.
Ausnahmen bestätigen die Regeln. Wie immer gelten die Regeln aber nicht bei allen Qualitäten. Es gibt nämlich beispielweise auch dreiwellige Kartonagen, welche jedoch als 2.91 benannt sind. Meist gilt diese Ausnahme für die Qualitätsbezeichnungen von 2.91 bis 2.95.
Welche Wellenarten gibt es?
Die Wellpappe ist ein vielseitiges Material, dessen Eigenschaften maßgeblich von der Art und Höhe, der in ihr verwendeten Wellen abhängen. Diese Wellenarten bestimmen nicht nur die Stabilität und Dämpfung, sondern auch die Bedruckbarkeit und Flexibilität der Wellpappe, was sie für verschiedene Verpackungsanwendungen besonders geeignet macht.
Die nachfolgende Tabelle gibt euch eine Übersicht über die Arten und die Unterschiede:
Eine der ältesten und am häufigsten verwendeten Wellenarten ist die A-Welle. Mit einer Wellenhöhe von etwa 4,7 bis 5,5 mm ist sie vergleichsweise hoch, was ihr eine ausgezeichnete Stapelfähigkeit und hervorragende Dämpfungseigenschaften verleiht. Diese Eigenschaften machen die A-Welle ideal für den Transport von schweren oder empfindlichen Gütern, die während des Transports gut geschützt werden müssen. Die größere Höhe der A-Welle sorgt zudem für eine effektive Isolation von Stößen und Vibrationen, was sie zu einer bevorzugten Wahl für anspruchsvolle Verpackungsanforderungen macht.
Die B-Welle hingegen ist mit einer Höhe von etwa 2,5 bis 3,0 mm deutlich flacher als die A-Welle. Diese flachere Struktur führt zu einer geringeren Stapelstabilität, bietet aber gleichzeitig Vorteile in Bezug auf Bedruckbarkeit und Flexibilität. Die B-Welle wird daher häufig für Verpackungen verwendet, bei denen eine hohe Druckqualität und eine gute Formbarkeit der Verpackung im Vordergrund stehen. Sie ist besonders geeignet für Anwendungen, bei denen es darauf ankommt, die Verpackung individuell zu gestalten und zu bedrucken.
Zwischen diesen beiden Wellenarten liegt die C-Welle, die eine Höhe von etwa 3,5 bis 4,0 mm aufweist. Sie stellt einen Kompromiss zwischen der A- und der B-Welle dar und bietet eine ausgewogene Kombination aus Stapelfähigkeit und Bedruckbarkeit. Aufgrund ihrer Vielseitigkeit wird die C-Welle oft in der Verpackungsindustrie eingesetzt und eignet sich für eine breite Palette von Anwendungen.
Für kleinere und leichtere Verpackungen kommt häufig die E-Welle zum Einsatz, auch als Mikrowelle bekannt. Mit einer Wellenhöhe von etwa 1,0 bis 1,8 mm ist die E-Welle die flachste der gängigen Wellenarten. Trotz ihrer geringen Höhe bietet sie ausreichend Stabilität und ist besonders attraktiv, wenn eine hohe Bedruckbarkeit und ein geringer Materialeinsatz gefragt sind. Diese Eigenschaften machen die E-Welle zur bevorzugten Wahl für kleinere Verpackungen, die dennoch eine ansprechende Optik und Haptik aufweisen sollen.
Noch flacher als die E-Welle ist die F-Welle, die ebenfalls als Mikrowelle klassifiziert wird, jedoch mit einer Höhe von nur etwa 0,6 bis 1,0 mm. Die F-Welle wird oft für sehr kleine Verpackungen verwendet, wie zum Beispiel Faltschachteln, die besonders ästhetisch ansprechend sein sollen. Dank ihrer extrem flachen Struktur bietet die F-Welle eine hervorragende Bedruckbarkeit und eine besonders hohe Oberflächenqualität, was sie ideal für hochwertige, visuell ansprechende Verpackungen macht.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Wahl der richtigen Wellenart in der Wellpappe entscheidend ist, um die spezifischen Anforderungen an Stabilität, Flexibilität und Ästhetik zu erfüllen. Ob für den Transport schwerer Güter, für druckintensive Verpackungen oder für kleine, feine Verpackungslösungen – jede Wellenart bietet einzigartige Vorteile, die je nach Anwendungszweck optimal genutzt werden können.
Was ist ein Kantenstoßwiderstand und wie wird dieser gemessen?
Der Kantenstoßwiderstand (Edge Crush Test, ECT) ist ein wichtiger Indikator für die Stabilität von Wellpappe. Er gibt an, wie viel Kraft notwendig ist, um die Wellpappe an ihrer Kante zu zerdrücken. Dieser Wert ist besonders relevant für die Stapelfähigkeit von Wellpappenkartons, da die Kanten die Hauptlast tragen, wenn Kartons aufeinandergestapelt werden.
Messung des Kantenstoßwiderstands
Der Kantenstoßwiderstand wird in einem standardisierten Testverfahren gemessen. Dazu wird ein Streifen Wellpappe aufrecht in eine Prüfmaschine eingespannt und mit einer stetig steigenden Druckkraft belastet, bis die Wellpappe an ihrer Kante versagt. Die maximale aufgebrachte Kraft wird in Newton pro Meter (N/m) angegeben und gibt den Kantenstoßwiderstand an.
Die Höhe des Kantenstoßwiderstands hängt von mehreren Faktoren ab, darunter die Dicke und Art der Wellpappe sowie die Qualität des verwendeten Materials. Ein höherer Kantenstoßwiderstand bedeutet, dass die Wellpappe besser gegen äußere Druckeinwirkungen geschützt ist und somit für schwerere oder empfindlichere Güter besser geeignet ist.
Bedeutung in der Praxis
In der Praxis ist der Kantenstoßwiderstand besonders wichtig für die Bestimmung der Stapelfähigkeit von Kartons. Ein Karton mit einem hohen ECT-Wert kann mehr Gewicht tragen, ohne dass seine Struktur nachgibt. Dies ist besonders relevant für Lagerung und Transport, wo Kartons häufig übereinandergestapelt werden müssen.
Was ist die Durchstoßarbeit und wie wird diese gemessen?
Die Durchstoßarbeit (Puncture Resistance) ist ein weiterer wichtiger Parameter, der die Widerstandsfähigkeit von Wellpappe beschreibt. Sie gibt an, wie viel Energie erforderlich ist, um die Wellpappe mit einem spitzen Gegenstand zu durchstoßen. Dieser Wert ist entscheidend für die Sicherheit der verpackten Güter, insbesondere bei spitzen oder scharfkantigen Inhalten.
Messung der Durchstoßarbeit
Die Durchstoßarbeit wird mit einem speziellen Prüfgerät gemessen, das mit einer spitzen Sonde ausgestattet ist. Diese Sonde wird mit zunehmender Kraft auf die Wellpappe gedrückt, bis sie die Wellpappe durchstößt. Die aufgebrachte Energie wird in Joule gemessen und gibt die Durchstoßarbeit an.
Die Durchstoßarbeit hängt von der Dicke der Wellpappe, der Wellenart sowie der Festigkeit der Deckschichten ab. Eine höhere Durchstoßarbeit bedeutet, dass die Wellpappe widerstandsfähiger gegenüber spitzen Gegenständen ist und somit einen besseren Schutz für den Inhalt bietet.
Bedeutung in der Praxis
In der Praxis ist die Durchstoßarbeit ein entscheidender Faktor, insbesondere für Verpackungen, die während des Transports oder der Lagerung mechanischen Belastungen ausgesetzt sind. Verpackungen, die spitze oder scharfkantige Produkte enthalten, benötigen eine Wellpappe mit hoher Durchstoßarbeit, um sicherzustellen, dass der Inhalt unbeschädigt bleibt. Dies ist zum Beispiel bei Verpackungen für Werkzeuge, Glaswaren oder Elektronikprodukte von großer Bedeutung.
Ein hoher Wert der Durchstoßarbeit reduziert das Risiko, dass äußere Einwirkungen oder das versehentliche Fallenlassen eines Kartons zu Beschädigungen führen. Somit trägt sie wesentlich zur Transportsicherheit bei, insbesondere bei Versandkartons, die häufigen Erschütterungen und Belastungen ausgesetzt sind.
Das lässt sich final über Wellpappe sagen
Wellpappe ist ein unglaublich vielseitiges und anpassungsfähiges Material, das in zahlreichen Branchen und für viele verschiedene Zwecke eingesetzt wird. Die verschiedenen Sorten von Wellpappe und Wellenarten bieten Lösungen für fast jede Verpackungsanforderung – von leichter, bedruckbarer Mikrowellpappe bis hin zu robuster, schwerer Dreiwellpappe für große und empfindliche Güter. Wir bei NOVAPOR setzen die Wellpappe für die verschiedensten Anwendungen ein, um die perfekten Lösungen für unsere Kunden zu finden.
Das Verständnis der Fachbegriffe wie Kantenstoßwiderstand und Durchstoßarbeit ist entscheidend für die Auswahl der richtigen Wellpappe für spezifische Anwendungen. Diese mechanischen Eigenschaften bestimmen, wie gut die Wellpappe gegen äußere Einflüsse schützt und wie stabil sie im Stapel ist. Ein genaues Wissen darüber, wie diese Eigenschaften gemessen werden, kann Unternehmen helfen, die optimale Verpackung für ihre Bedürfnisse zu wählen und so nicht nur den Inhalt zu schützen, sondern auch Effizienz in Lagerung und Transport zu gewährleisten.
Die VDW spielt dabei eine zentrale Rolle, indem sie Standards setzt und die Qualität der Wellpappe sicherstellt. Durch die Förderung von Innovation und Nachhaltigkeit trägt die VDW dazu bei, dass Wellpappe auch in Zukunft eine führende Rolle im Verpackungssektor einnimmt.
Ob für den Versand von alltäglichen Konsumgütern oder den Transport von industriellen Großkomponenten – die Wahl der richtigen Wellpappe ist entscheidend für den Schutz und die Sicherheit der verpackten Waren. Mit einem tiefen Verständnis der verschiedenen Sorten, Wellenarten und mechanischen Eigenschaften können Unternehmen ihre Verpackungslösungen optimieren und gleichzeitig Kosten senken, die durch unzureichende Verpackung und damit verbundenen Schäden entstehen könnten.
Für weitere Informationen und detaillierte Beratung steht unser Sales Team von NOVAPOR gerne zur Verfügung. Zögern Sie nicht, uns zu kontaktieren, wenn Sie Fragen haben oder Unterstützung bei der Auswahl der richtigen Wellpappe für Ihre spezifischen Anforderungen benötigen. Die richtige Wahl der Verpackung ist der Schlüssel zu einem erfolgreichen Transport und einer sicheren Lagerung Ihrer Produkte.